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Die kritische Reihe zur Kriminalliteratur
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Dieter Paul Rudolph
Die Zeichen der Vier
Astrid Paprotta und ihre
Ina-Henkel-Kriminalromane
Mit einer Bibliographie
von Thomas Przybilka

Paperback. 88 Seiten
April 2007, Euro 12.00
KrimiKritik 8
ISBN: 978-3-935421-19-5




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Leseprobe


Vorbemerkung

in der dem Leser bedeutet wird, dass ein Roman manchmal nur das Viertel eines größeren Romans ist

         Die Zeichen der Vier

»Kurze Sätze, abgehackte Handlungen, ein gedankliches Durcheinander. Diesem Buch fehlt eindeutig ein knackiger Schreibstil.«

Man muss schon hinabsteigen in die Niederungen der Amazon-Rezensionen, um Negatives über einen Kriminalroman von Astrid Paprotta zu finden. Auf Schritt und Tritt begegnen einem Lob & Preis:
»Selten hat ein Autor oder eine Autorin den Wahn, eine der unbegreiflichsten Triebkräfte des Mordens, so überzeugend gestaltet. Wenn nicht alles täuscht, ist Astrid Paprotta eine deutsche Nachfolgerin der großen Patricia Highsmith.«
(Tobias Gohlis, Die Zeit,18/2002)

Vier Kriminalromane um die Protagonistin Ina Henkel hat Astrid Paprotta zwischen 1999 und 2005 veröffentlicht, bevor sie das »Spiegelungen « übertitelte Projekt für beendet erklärte und Ina Henkels Dasein zum abgeschlossenen Kapitel.

»Ich halte nicht viel davon, eine Serienfigur immer und immer weiterzuschreiben, nur weil die nette Buchhändlerin sagt: ›Da drüben ist die Ina-Henkel-Reihe‹. Manchmal sind Geschichten zu Ende erzählt.« (aus einem Interview mit literaturnetz.de)

Dabei hätte es sich die Autorin in der Sonne ihres Ruhms behaglich und die freundliche Buchhändlerin glücklich machen können. Was es an Preisen für deutsche Krimischaffende zu gewinnen gibt, hat sie gewonnen: den Deutschen Krimipreis 2005 für »Die ungeschminkte Wahrheit« (2004), den Glauser 2006 für »Die Höhle der Löwin «(2005). Mehr ist für Krimis hierzulande nicht zu ernten.

Eine Debütantin war Astrid Paprotta, als 1999 »Mimikry« erschien, nur im Rahmen des Krimifachs. Ihre vorangegangenen Aktivitäten bewegten sich zwischen kulinarischer Feldforschung im Discounter-Segment (»Aldidente. 30 Tage preiswert schlemmen. Ein Discounter wird erforscht«, 1998, mit Regina Schneider), den Grotesken von Kino- und Fernsehwerbung (»Melitta-Mann jagt Dr. Best. Ein Roman wie Schokolade«, 1996, mit »Privatermittlerin Hertha von Düren« und auf Tatsachen beruhenden Milieustudien aus der Frankfurter Bahnhofsgegend (»Der Mond fing an zu tanzen«, 1997). Schreiben schien die »gelernte Psychologin und freie Journalistin« also zu können, als sie sich für den Kriminalroman entschied oder, genauer, als sich der Kriminalroman für sie entschied.

»Wichtig sind die Geschichten, die Menschen, das Leben, die Liebe, der Tod. Das Vexierspiel, die Außenwelt, die zum Alptraum im Innern werden kann. Was Sie dann damit anfangen, müssen Sie selber wissen. Die Nachbarin sagt: ›Jetzt haben Sie Krimis geschrieben, die sind doch alle gut besprochen worden, da können Sie doch auch mal einen Roman schreiben.‹ Wenn auf dem Buch Kriminalroman steht, finde ich das aber schöner.« (www.astrid-paprotta.de/basics.html)

Die hier vorliegende Studie zu Astrid Paprottas Ina-Henkel-Romanen wurde nicht zur Beruhigung der besorgten Nachbarin verfasst. Eine durch exegetisches Umtaufen zu bewerkstelligende Adelung der »Nur-Krimis« zu »Vollromanen« wird ebenso wenig stattfinden wie der Versuch, Krimi als für die Analyse lästige und auch lässliche Hülle von einer wo und wie auch immer verborgenen »literarischen Botschaft « zu ziehen. Ganz im Gegenteil. Die vier Kriminalromane Astrid Paprottas sind Kriminalromane, weil sie nur als Kriminalromane funktionieren, weil die Zeichen der Vier nur im Kontext eines Genres lesbar werden, dessen Flexibilität wohl nicht gegen Unendlich, aber doch in Bereiche tendiert, die jeder altbackenen und zumeist auf Arroganz und Unkenntnis beruhenden Definition Hohn sprechen.
Zwischen 1999 (»Mimikry«) und 2005 (»Die Höhle der Löwin«) erzählt Astrid Paprotta die Geschichte der Kriminalhauptkommissarin Ina Henkel, doch nicht nur deshalb erscheint es angebracht, die vier Romane als einen einzigen langen Text zu lesen und zu interpretieren. Krimiserien gibt es wie Sand am Meer, sie befriedigen das Identifikationsbedürfnis der LeserInnen und bestechen selten durch präzise nachgezeichnete biografische Entwicklungen ihrer Protagonisten. Bei Astrid Paprotta schon; und mehr noch. Ina Henkels Entstehen, ihr Werden und endliches Verschwinden konstituieren ein faszinierendes Gebilde »Wirklichkeit«, ein zwar verwirrendes, dabei jedoch plausibles Spiegelkabinett, eine Welt aus gestörter, falscher und missverstandener Kommunikation mit sich selbst und mit anderen.
Es soll also beim Lesen der Zeichen der vier Kriminalromane von innen nach außen, aus dem Individuum über seine Koordinatensysteme bis zur alles umschließenden »faktischen Realität« vorgegangen werden. Eine werkimmanente Interpretation, die jedoch in den Kontext von Kriminalliteratur allgemein zu stellen ist. Ein längeres Gespräch mit der Autorin rundet die Studie ab, ein bibliographischer Anhang von Thomas Przybilka dokumentiert in Auswahl die Rezeption eines in der deutschen Krimilandschaft in solcher Intensität und Tiefe kaum ein zweites Mal zu besichtigenden Werks.

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Die Titel der Reihe:
Krimikritik 1
Jacques
Berndorf
kk2
John
le Carré
Soziokrimi
Der
Soziokrimi
Schweizer Krimi
Der Schweizer
Krimi
Krimikritik 5
Lawrence
Block
Krimikritik 5
Lawrence
Block (HC)
kk6skandinavischekrimi
Krimi:
Skandinavien
krimijahrbuch-2006
Krimijahrbuch
2006
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Astrid
Paprotta
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Krimijahrbuch
2007
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Krimijahrbuch
2008
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Patricia
Highsmith

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