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Klaus Hansen
Calcio parlato
Geschichten, die der Fußball schreibt

Taschenbuch
2010
148 S., Euro 12,00
ISBN: 978-3-935421-62-1

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45 literarische Glossen über den Fußball, die Sprache des Fußballs und das allgegenwärtige Gerede über Fußball.
Schon immer waren die billigsten Plätze im Fußballstadion der Treffpunkt von Fachwissen und Renitenz. Der Autor kommt aus dem Stehplatz-Milieu in den Kurven. Er liebt das Fußballspiel, kennt seine Geschichte und Geschichten, aber er ist unzufrieden mit dem Fußballgeschäft. Da er außerdem Sozialwissenschaftler und Professor von Beruf ist, sind ihm Witz und Ironie nicht fremd.
Im Mittelpunkt des Buches steht nicht der Fußball, sondern die Sprache des Fußballs, also der Jargon von Spielern und Trainern, Journalisten und Fans. Die Fußballsprache ist drastisch und dreckig und sie ist voller Witz und Ironie. Eine wunderbare Sprache, um Storys über den Bomber und die Ente, über Schädel-Harry & Eisen-Dieter und die Seuchen-Elf aus der Liqui-Moly-Arena zu erzählen ...


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Klaus Hansen, geboren in der Schneeeifel und aufgewachsen im Kohlenpott, geht zwischen den Spielen seines Vereins einer Professur für Politik und Kommunikation nach. Seit seinem 9. Lebensjahr hängt sein Herz am Deutschen Vizemeister von 1964.
Zahlreiche fußballliterarische Veröffentlichungen, zuletzt: Das Leben ist kein Heimspiel, Mönchengladbach 2006.




Leseprobe


"Der Jürgen und ich, wir sind ein gutes Trio!"
(Fritz Walter, VfB Stuttgart, in seiner Zeit mit Jürgen Klinsmann)

Sage noch einer, Fußballer könnten nicht bis drei zählen! Das Zitat ist verbürgt, 1988 war's, und noch heute wird es breitgetreten. Jahre später fühlte sich ein Spaßvogel bemüßigt, die Aussage zu erweitern: "Der Jürgen und ich, wir sind ein gutes Trio -äh, Quartett!" Als ob wir Leser Nachhilfe bräuchten, um zu erkennen, worüber wir bitte sehr lachen sollen. Vermeintliche Fremdwortschwächen sind nicht nur unter Fußballprofis verbreitet. Kommt ein Professor ins Blumengeschäft, möchte "einen Strauß Gladiatoren" kaufen. "Sie meinen wohl Gladiolen", entgegnet die Floristin. "Aber ja doch", schlägt sich der Proff an den Kopf, "das andere sind ja Heizkörper!" Mit Hochschullehrern legt man sich ungern an. Sie könnten ja zurückschlagen. Aber Fußballer! Auf diese intellektuellen Windbeutel lässt sich nach Herzenslust draufhauen. Stimmt Andy Brehme dem journalistischen Fragensteller zu, sagt er: "Ich gehe mit Ihnen chloroform". Hat Olaf Thon seinen Gegenspieler brutal aus den Schuhen getreten, beteuert er: "Ich habe ihn doch kaum retuschiert!". Während sein Opfer treuherzig berichtet, im Hospital habe man ihm "eine Invasion gelegt". Ha-ha-ha, selten so gelacht. Dabei führen uns die cleveren Profis nur an der Nase herum. Sie bauen bewusst Fehler in ihre Aussagen ein, damit die Öffentlichkeit lästern kann und die Spieler auch zwischen den Spielen im Gespräch bleiben. Unsere Kicker sind echte PR-Profis. Sie wissen, wie wichtig es ist, dass permanent über einen geredet wird, ob gut oder schlecht, das ist schnurzpiepegal.

An Mario Basler lässt sich die Chronik einer strategisch angekündigten Fehlleistung besonders schön studieren. Als er noch bei Werder Bremen spielte und die Spatzen seinen Wechsel zu Bayern München von den Dächern pfiffen, bat Basler zu einer Pressekonferenz. Den angesprochenen Journalisten versprach er augenzwinkernd ein "sprachliches Schmankerl". "Noch spiele ich bei Werder Bremen und die Laufzeit meines Vertrages beträgt noch ein Jahr. Sollte ich dann den Verein verlassen, so besitzt der FC Bayern München eine Voranwartschaft auf meine Verpflichtung, so viel kann ich bereits heute verraten." Das war die Botschaft, die Mario Basler der fürwitzigen Journaille mitzuteilen hatte. Natürlich nicht in dieser Langatmigkeit, sondern kurz und prägnant, was bekanntlich am besten geht, indem man den entsprechenden Fachausdruck einsetzt. Also sprach Mario Basler: "Der FC Bayern hat eine Obduktion auf mich." Ein Stöhnen ging durchs Land. Dieser Basler! Hat einen IQ unterhalb der Zimmertemperatur! Was für'n Doofkopp!

Aber jetzt mal Hand aufs Herz. Sie kennen doch bestimmt auch Leute, die statt "c'est la vie" immer "Tel Aviv" sagen, oder? Welcher abgezockte Vollprofi sagt denn heute noch "Alles okay?" Wenn sich die Jungs treffen und nach dem Befinden erkundigen, ist "Eishockey?" angesagt, jawohl "Eishockey". Ein schnell dahingesprochenes "Alles okay" klingt nicht anders. Ich kenne viele Leute, die sagen zum Beispiel nie "zum Beispiel", die sagen immer "zum Bleistift" und "bleistiftsnase" statt "beispielsweise", aber doch nicht, weil ihnen "zum Beispiel" fremd ist, sondern weil sie ihren Spaß haben wollen und darum gerne mit dem Klangkörper der Wörter spielen. Und genauso verhält es sich mit Super-Mario, der ein Spaßvogel vor dem Herrn ist, wie wir alle wissen. Kein Mensch, der etwas Spaß haben will, benutzt heute noch das Wort "hochstilisieren", alle sagen sie "hochsterilisieren". Weiß man noch, wer der Wortschöpfer war, wer das Wort in einer Laune des Augenblicks aufgebracht hat? Ein Fußballer, natürlich. Und zwar ganz umsonst, jawohl: gratis! In der Kreativbranche hätte der gute Bruno Labbadia damit ein Vermögen verdienen können. Aber daran denken unsere Profis nicht. Sie sind es gewohnt, ihr Geld mit ehrlicher Arbeit zu verdienen. Und ihre vermeintlichen Versprecher, das sind nur Brosamen für die schlichtgeistige Presse.







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